Heimat

August 22, 2006

Ich bin wieder da. Es ist total seltsam. Die meisten Leute sind wieder groesser als ich. Die Raeume kommen mir wahnsinnig gross vor. Sogar mein eigenes Zimmer in Bonn erkenne ich nicht wieder. Es ist zu gross! Mir ist ploetzlich klar, wohin ich gehoere. Es ist nicht so, dass Japan zur Heimat geworden ist, aber ich hatte mich an alles gewoehnt. Die letzten sieben Monate waren ein Crashkurs in Hoeflichkeit und Arbeitseinstellung. Die Japaner sind manchmal schwierig und scheinbar unpersoenlich, aber sie werden zu guten Freunden, ohne dass man es merkt. Meine Verabschiedung am Freitag hat 9 Stunden gedauert. Es wurden alle Flaschen geoeffnet, die in erreichbarer Naehe standen. Sowas habe ich noch nie erlebt. Unsere Sekretaerin hat sogar ein paar Traenen vergossen. Das habe ich in der ganzen Zeit auch nie gesehen. Und dass, obwohl ich nur fuer eine kurze Zeit da war. Am Flughafen in Muenchen gestern abend ist mir dann etwas witziges passiert, ein sehr klassischer Rueckreisefehler. Ich habe mich gewundert, warum mich die Flughafenangestellte komisch angeguckt hat, nachdem ich ihr eine Frage gestellt habe. Hinterher fiel mir ein, dass ich mich wahrscheinlich verbeugt habe 🙂 Was faellt mir noch auf? Ich finde den bayrischen Dialekt doof. Und die Angestellten in den Geschaften sind mir eindeutig zu direkt. Mein Gott, dieser Unterschied faellt total auf. Gerade habe ich im Cafe zwei Omas gesehen, die jeweils eine riesige Pizza verdrueckt haben. Ein sehr komischer Anblick! Und ich hatte in Japan erwartet,dass ich nach meiner Rueckkehr die deutschen Maedchen nicht mehr mag. Aber das Gegenteil ist passiert. Hier in Bonn angekommen finde ich sie eigentlich sogar huebscher als vorher! Interessant. Ich fuehle mich auch wieder ein bisschen freier, das tun und lassen zu koennen, was ich will. Ich glaube, die naechsten Tage werden noch witzig. Ich werde die Japanzeit nie vergessen. Es war einmalig. Unglaublich, dass es so ein Land gibt. Es ist toll, dass es so ist, wie es ist. Ich kann das Land nicht uneingeschraenkt lieben, aber hassen kann ich es auch nicht. Es liegt irgendwo dazwischen. Ich wuerde trotzdem jederzeit wieder dahin fahren. Aber Europa ist auch toll.

Gleichheit

August 17, 2006

Hallo Ola, danke fuer den Kommentar!
Eine Sache muss ich noch schreiben, bevor es zurueck nach Hause geht. Zuhause, wo ist das eigentlich? Wenn man weit weg ist, und die meisten Leute irgendwie anders drauf sind, dann merkt man ziemlich schnell, wo ‚zuhause‘ ist. ‚Anders drauf‘ habe ich schon oft versucht zu erklaeren. Heute erklaere ich, dass es fuer viele Japaner undenkbar ist, anders zu sein als die anderen. Ich habe in einem schlauen Buch gelesen, dass sich in Umfragen 95% (95%!) der Japaner zur Mittelklasse zaehlen (wenn man diese Unterteilung unbedingt machen will: Geringverdiener, Mittelklasse, Reich, noch Reicher usw.) Das muss man sich mal vorstellen. Alle glauben, sie sind gleich und allen geht es gut im Vergleich zum groessten Teil der Welt. Man koennte meinen, der Sozialismus ist Realitaet geworden – ausgerechnet in Japan! Es ist wirklich wichtig, dass man sich nicht aus der Masse abhebt. Gestern durfte ich erleben, dass diese Einstellung weit verbreitet ist. Es klingt ein bisschen absurd, aber es ist typisch:
Es ist sehr heiss, wir fuehlen uns alle beta beta (s.u.). Wir diskutieren darueber, ob wir die Klimaanlage kaelter oder waermer stellen sollen oder nicht. Es sind drei Maenner und zwei Frauen anwesend. Ich sage dann so, ohne nachzudenken, einen fuer Deutschland ganz normalen Satz: „Normalerweise frieren die Frauen immer schneller als die Maenner…“. Daraufhin guckt mich mein Nachbar etwas entgeistert an und fragt: „Do you mean, Yuuka-san is not USUAL ??“  ?:-\

Doppelwoerter

August 16, 2006

Ok, ein paar lustige japanische Doppelwoerter. Ich habe heute extra gefragt und eine Liste zusammengestellt. Voila:

1. moshi moshi = Hallo? (am Telefon)
2. mushi mushi =  Es ist schwuel.
3. peka peka = Ich habe Hunger.
4. puka puka = Wellenbewegung auf dem Wasser
5. giri giri = Puh, das war knapp!
6. gura gura = Bewegung beim Erdbeben
7. kara kara = Meine Kehle ist trocken.
8. fua fua = weich
9. buyo buyo = Fett ansetzen
10. tsuya tsuya = glatt wie Babypopo
11. kira kira = glaenzen
12. beta beta = klebrig

Lustig, oder? Wenn man diese Woerter alle kennt, dann kann man viele Leute zum Lachen bringen! Ich verwende manchmal buyo buyo, wenn es viel zu Essen gibt. Das funktioniert immer!

Missionierung

August 15, 2006

Heute eine Kurzgeschichte. Mittags auf dem Unigelaende fahre ich mit einem Kollegen in Richtung Mensa. Es kommen uns zwei Gestalten entgegen, die sich beim Naeherkommen als Studenten herausstellen. Ich erkenne sie nicht wieder. Beide winken uns freundlich zu. Aber etwas kommt mir komisch vor. Beide haben ein ‚entruecktes‘ Grinsen auf dem Gesicht. Ich frage meinen Freund neben mir, ob ich die beiden kennen muesste und wer sie sind. Er antwortet: „Nein. Das sind Christen.“ Haha! Sie sind also schon hier in Hokkaido angekommen und versuchen, die Unglaeubigen zu bekehren… Ich kenne diese Leute aus der Mensa in Bonn. Jetzt wird mir einiges klar. Sie gehoeren scheinbar einer internationalen Sekte an. Ich bin auch Christ, aber ich bin noch nicht auf die Idee gekommen, meine Kollegen von meiner heilsbringenden Religion zu ueberzeugen. Ich frage mich, ob ich das als Nebenjob machen koennte. Aber Japan zu missionieren, ist meiner Meinung nach ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen, denn die Japaner sind sehr schwer zu bekehren. Der Glaube an Gar Nichts ist hier Staatsreligion. Weihnachten wird zwar gefeiert, aber eigentlich weiss niemand, dass das etwas mit Jesus zu tun hat. Es ist einfach ein kommerzielles Fest, an dem der Mann mit seiner Freundin etwas Romantisches unternimmt. Ich weiss nicht genau, was. Moeglicherweise romantisches Karaoke mit Weihnachtsliedern. Oder romantisches Shopping im Suessigkeitenladen. Die Schokoladenindustrie hat hier sehr viel mehr Einfluss auf die Menschen als irgendeine Kirche. Kann Schokolade eine Ersatzreligion sein? Das ist die entscheidende Frage. Ich kann sie heute nicht beantworten.

Alkoholkonsum

August 10, 2006

Dieser Eintrag ist schon aelter, aber ich will ihn noch veroeffentlichen.
Vor vier Wochen kam ich morgens aus meinem Haus zur Tuer raus und wurde von einem kleinen Jungen im Kindergartenalter mit „Good morning!“ begruesst. Seine Mutter stand daneben und traute ihren Ohren nicht, angesichts der Tatsache, dass ihr 4-jaehriger Sohn besser Englisch spricht als sie selbst. Ich musste lachen und habe mich dann vor dem kleinen Mann artig verbeugt und auf Japanisch mit Guten Morgen geantwortet. Am Wochenende haben ein paar Leute aus unserer Gruppe dann in einer Huette in den Bergen von Sapporo uebernachtet. Die Berge sind nicht so wahnsinnig hoch, und wir sind komfortabel mit dem Auto angereist. Ich hatte vorgeschlagen, doch eine Strecke zu laufen, aber ich habe nur verschaemtes Gelaechter geernet. Ich wurde dann auch bis vor die Haustuer kutschiert. Dort haben wir Grill und Schlafutensilien ausgepackt und natuerlich das Wichtigste, was niemals fehlen darf bei so einer Veranstaltung – Bier, Wein und Sake. Denn darum sollte es hauptsaechlich gehen bei diesem Ausflug. Da bin ich auch schon beim Thema: Japaner und Alkohol. Es wird Zeit, darueber etwas zu schreiben. Hier gibt es ausser Pachinko, Zigaretten und Reis eigentlich nur eine weitere Droge und das ist Alkohol. Aber das Verhaeltnis der Japaner zum Alkohol ist anders als bei uns. Einige Geschaeftsleute trinken taeglich nach getaner Arbeit gerne mal ein paar Liter Bier. Meistens trifft man aber auf Leute, die gar nicht so viel brauchen, bis ein ausreichender Bertrunkenheitsgrad eingestellt ist. Der Grund, warum Japaner gerne trinken ist einfach zu verstehen: Mit Alkohol ist das Leben viel leichter. Wer haette das gedacht! Man darf Fehler machen und sogar schlimme Woerter sagen. Alles ist erlaubt. Toll! Man braucht sich nicht mehr die ganze Zeit verbeugen, denn wenn man das macht, faellt man ja leicht um. So kann man tatsaechlich allabendlich Maennertrios durch die Stadt laufen sehen, zwei „Traeger“ und einer in der Mitte, der getragen werden muss. Das ist alles ganz normal. Einige fangen manchmal ganz frueh damit an. Eine Mitarbeiterin hat mir kichernd erzaehlt, dass ihre Eltern ihr schon als 4-jaehrige ein bisschen Bier gegeben haben, einfach nur zur Unterhaltung, weil sie dann so lustig wurde… Sowas ist typisch. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass Kotzen als normale Koerperfunktion wahrgenommen wird, so wie Pupsen oder Ruelpsen. Kurz Entschuldigung sagen, dann Aufwischen und fertig. Alkohol ist so selbstverstaendlich, dass die Gefahr, die davon ausgeht, total ignoriert wird (siehe unten カラオケ). Ich kann das mittlerweile gut verstehen, denn ohne Alkohol wuerde das ja kaum jemand aushalten… Man muss hier trinken, denn sonst hat das ganze Geldverdienen und die Anstrengung bei der Arbeit ja gar keinen Sinn! Wenn man sich hart anstrengt, dann muss man auch hart entspannen… Wenn man da mal laenger drueber nachdenkt, wird man ein bisschen verrueckt, so wie die Leute hier. Das ist einer der vielen Widersprueche, denen ich hier immer wieder begegne. Aber das Trinken mit den Kollegen macht mir auch immer Spass, darum will ich mich mit Kritik etwas zurueckhalten. Aber es ist trotzdem eine kranke Lebenseinstellung. In Deutschland werde ich wohl wieder zu einer alkoholarmen Ernaehrung zurueckkehren. Leider muss ich dann auf das gute japanische Essen verzichten und wieder fettiges Essen zu mir nehmen. So gleicht sich alles irgendwie wieder aus…

Das Schloss in Sendai

August 7, 2006

Am Wochenende habe ich nach den zwei Wochen mit Anne und Sabine erstmal Urlaub gemacht 🙂 Ich bin mit Antonia und Tetsu nach Sendai gefahren, und zwar mit der Faehre. Das dauert ziemlich lange, aber das ist egal, denn wir sind nachts gefahren. Ausserdem gibt es ein tolles heisses Bad mit Ausblick an Bord, wo man sich waschen kann. Da habe ich dann drin gelegen und mir das Meer angeguckt. In Sendai haben wir ein kleines Touristenprogramm absolviert. Tetsu hatte alles optimal organisiert und Antonia und ich konnten eigentlich immer nur nicken und sagen: „Ja, das klingt gut. Lass uns das machen.“ Im Grunde hatten wir keine Ahnung, was genau abgeht in Sendai. Dort findet jedes Jahr ein buntes Festival statt: Tanabata. Es sind unglaublich viele Menschen auf den Strassen. Es werden ein paar traditionelle Taenze gezeigt und auch moderne Huepfgruppen, die Cheerleading machen oder einfach nur irgendwie die Arme und Beine bewegen. Insgesamt ist das nicht ganz so enthusiastisch wie das Yosakoi-Fest in Sapporo. Aber es ist trotzdem schoen, weil die Stadt so toll geschmueckt ist. Das Fest heisst auch Star-Festival, weil aus Papier grosse bunte Sterne gebastelt werden, die so aehnlich wie Kometen aussehen. Manchmal bestehen sie komplett aus tausenden von kleinen Papierkranichen, die wahrscheinlich irgendwelche armen Schulkinder im Dunkeln falten muessen. Die Sterne haengen dann ueberall in der Stadt an Baeumen und in Einkaufspassagen. Einkaufen ist bei diesem Fest auch sehr wichtig, denn man wird von allen Seiten zugedroehnt mit den typischen Verkaeuferinnenstimmen, die „Irashaimasseeeee!“ schreien, auch wenn sie nur eine Bratpfanne oder einen Reisekoffer verkaufen wollen. Ich hatte mich eigentlich schon daran gewoehnt, aber in Sendai war es extrem…
Am Sonntag haben wir dann das beruehmte Schloss besucht. Sendai ist eine wichtige Stadt in der Geschichte Japans. Vor ein paar Jahrhunderten gab es naemlich mal Aerger zwischend dem Kaiser und einer Familie, die sich eine Armee zugelegt hat. Der Anfuehrer wurde Shogun genannt. Der Shogun fand den Kaiser doof, weil er lieber selbst der Bestimmer sein wollte. Der Kaiser mochte deshalb den Shogun nicht leiden und wollte ihn schnell weg haben. Leider ging das nicht so einfach, und so mussten viele Soldaten mit primitiven Schwertern und Pfeil und Bogen aufeinander einpruegeln, bis eine Mannschaft gewonnen hatte. Ich weiss nicht, wer am Schluss gewonnen hat, aber ich glaube, es war der Kaiser, denn Japan hat ja bis heute noch immer einen. Wie auch immer, aus dieser Zeit stammt das schoene Schloss in Sendai. Wir sind also in froher Erwartung mit dem Taxi rauf auf den Berg gefahren, ausgestiegen, das Tor geoeffnet und dann erblicken wir voller Demut den Eingang … zu einem riesigen Souvenirshop. Wie uns dann mitgeteilt wird, ist von dem Schloss leider kein Stueck Holz mehr uebrig, weil es vor langer Zeit abgebrannt ist. Die Massen von Touristen interessiert das scheinbar nicht, denn alle sind guter Laune und es gibt auch was zum Essen und Trinken… Das was wirklich zaehlt, ist, dass man dort gewesen ist und dass man ein Souvenir mitbringen kann. Wie ich schon oft gesagt habe: Japan ist manchmal anders, aber trotzdem grossartig. Ich habe mich innerlich totgelacht. Man darf nicht enttaeuscht sein, wenn die Erwartungen nicht erfuellt werden. Man kriegt dafuer was anderes.

Karaoke

August 3, 2006

Angst vor Japan? Zuerst mal herzlichen Dank an alle, die mein Tagebuch immer lesen. Nach allen meinen Eintraegen und den Rueckmeldungen, die ich von Euch bekomme, habe ich gemerkt, dass ich scheinbar auch schon falsch verstanden werde. Marco schreibt sogar: „Hauptsache, Du warst da und kannst es als wertvolle Erfahrung ansehen…“ Das klingt ja so, als wuerde es mir hier nicht gefallen! Vielleicht ueberwiegen Eintraege, wo man schlechte Stimmung bei mir spuert? Kann sein. Es stimmt, dass einige Sachen schwierig zu akzeptieren sind, und an diesen Tagen habe ich auch oft Lust, meinen Aerger runterzuschreiben. Aber ich muss auch sagen: Man kann hier viel Spass haben! Auch mit den Japanern. Ganz sicher. Man muss nur geduldig sein und nachts lange aufbleiben. Anne und Sabine haben meine Freunde fast nur abends kennengelernt, also dann, wenn sie alkoholisiert und bester Laune sind. Dann passiert manchmal das, wovor alle Nicht-Japaner Angst haben: Ka-ra-o-ke. Voellig ohne Grund. Bisher hat sich nach dem ersten Mal Singen fast jeder davon ueberzeugen lassen, dass das eine lohnende Erfahrung ist. Wir haben ES in der letzten Woche sogar an zwei Tagen hintereinander gemacht, bis 4 Uhr morgens…Am ersten Tag ging es wild zu, so wie immer, wenn Auslaender mitmachen. Fotos hier karaoke2.jpg und der tagdanach.jpg. Am zweiten Tag haben wir Karaoke von einer anderen, mehr japanischen Seite kennengelernt. Es ging ruhiger zu. Es wurden Balladen gesungen. Es gab etwas zu essen und soviel Bier wie noetig. Und es fand in einem sehr sauberen Geschaeft statt, das „Karaoke-Oase“ hiess, Untertitel „Designer-Karaoke“. Wiederum um 4 Uhr morgens wurde die Rechnung praesentiert: Ein Abend Designer-Karaoke kostet ca. 400 Euro!! Ich muss aber dazu sagen, dass ueber 12 Leute dabei waren. Es wurde also gerecht geteilt. Trotzdem: Die Japaner spinnen, aber es ist trotzdem geil.

Camping

Juli 25, 2006

Am Sonntag sind wir zum Camping eingeladen worden. Da konnten Anne und Sabine dann mal live erleben, wie durchdacht und organisiert so eine Nacht im Zelt gestaltet werden kann. Die drei Autos waren jeweils mit soviel Essen gefuellt, dass selbst zehn leere Maegen das ganze Essen nicht aufessen konnten. Das folgende Foto beantwortet auch die Frage, ob Anne nach 3 Tagen Japan mit Staebchen essen kann. Sie kann es ohashi.jpg

Besuch von Anne und Sabine

Juli 24, 2006

Anne und Sabine sind in Sapporo angekommen. Sabine zwar ohne Koffer, aber was soll’s? Kaufen wir ihr einfach ein paar neue! Das war mein konsumorientierter Vorschlag, aber Sabine ist etwas traurig, weil ihre Lieblings-T-Shirts jetzt wahrscheinlich in Burkina-Faso am Flughafen rumliegen. Zum Trost haben wir uns malen lassen, klicke hier, bitte -> doitsu und A_T_und_S

Quiz

Juli 14, 2006

Manchmal kriegen die Auslaender hier in Japan einfach zuviel. Immer hoeflich und zurueckhaltend sein zu muessen und sich niemals darueber beklagen zu koennen, weil es ja ganz normal ist. Auch mich befiel das Gefuehl hin und wieder. Und obwohl ich ja keine Ambitionen habe, Kulturmissionar zu spielen, reifte irgendwann in meinem Kopf der Plan, bei Gelegenheit die Japaner darueber aufzuklaeren, dass in anderen Laendern ganz andere Sitten herrschen… Ich finde es einfach nuetzlich zu wissen, dass es so ist. Und mich nervt, dass die Japaner so desinteressiert an anderen Laendern sind. Sie wissen, dass es nicht ueberall so ist wie hier, glaube ich, denn ihnen wird ja von Geburt an beigebracht, dass sie etwas besonderes sind. Aber trotzdem wissen die jungen Leute nicht, WAS genau anders ist in den anderen Laendern. Fuer viele Menschen sind andere Laender so weit weg wie der Mond. Jedenfalls – bei unserem „Trink-Seminar“ in den Bergen bekam ich den Auftrag, einen Vortrag zu halten ueber die Unterschiede zwischen West und Ost. Ich hatte einen Sonntag nachmittag viel Spass, etwas angemessenes vorzubereiten. Ich habe mir gedacht ..“Guenter Jauch kann ich auch“ und habe eine Quizshow mit Fragen zu Deutschland vorbereitet. Mit einer lustigen Peruecke auf dem Kopf brauchte ich auch keine Angst haben mein Gesicht zu verlieren, so dass es ein grosser Spass wurde. Ich habe an diesem Abend eine Menge „Eeeeeeeeeh“s zu hoeren bekommen.